Interview mit dem Gründer von Antsy und Master Management-Student Axel Metzger
Dustin Bauer: Vielen Dank für diese Interviewmöglichkeit, Axel. Es freut mich sehr, dass du uns Fragen zu deinen jüngsten unternehmerischen Aktivitäten beantworten möchtest.
Axel Metzger: Sehr gerne! Vielen Dank für das Interview. Danke, dass ihr das Vorhaben so aktiv unterstützt.
Dustin Bauer: Du hast die COVID-19-Pandemie unternehmerisch genutzt und ein Start-up gegründet: Antsy, ein digitales Job Board für Start-ups. Glückwunsch zu diesem Schritt und meinen Respekt vor dem damit verbundenen Mut. Könntest du mir einen kurzen Einblick in dein Innenleben geben und mir sagen, wie es sich anfühlt so einen außergewöhnlichen Schritt zu gehen, während die ganze Welt den Atem anhält?
Axel Metzger: Zum Thema Innenleben: für uns – meine Geschäftspartnerin Julia und mich – war es gefühlt der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt. Wir haben festgestellt, dass wir nach dem Wintersemester 2020 die Zeit und das Know-how hatten, eine solche Plattform aufzubauen. Für uns war das dann die logische Konsequenz zu diesem Zeitpunkt ein Jobportal für Jobs im europäischen Start-up-Umfeld zu starten, gerade wegen der Corona-Pandemie. Wir haben dieses Vorhaben seitdem mit viel Energie und Leidenschaft umgesetzt. Ohne diesen Einsatz wären wir nicht dort, wo wir heute sind. Die fertige Plattform haben wir dann Ende Mai unter antsy.eu live geschaltet und sind damit ein halbes Jahr online. Derzeit sehen wir jeden Tag mehr Traffic auf unserer Seite und sind stolz, die europäische Startup Szene damit zu fördern und transparenter zu machen.
Dustin Bauer: Kommen wir noch einmal verstärkt zur gegenwärtigen Pandemie und dem daraus resultierenden Umfeld zurück. In den Gazetten und Fachzeitschriften hört man derzeit von weitestgehend düsteren, wirtschaftlichen Prognosen. Kommen da in einem selbst nicht Zweifel auf?
Axel Metzger: Wir haben sicherlich gezweifelt, aber waren nie verunsichert. Aus meiner Sicht braucht man einen gewissen Mut und einen kühlen Kopf, um es dann doch durchzuziehen. Denn im Grunde genommen ist die Upside relativ groß: Wir können dem User durch unsere Plattform einen großen Mehrwert bieten. Die Downside dagegen ist relativ gering, unser Produkt kann existieren und wird im Worst Case nur spärlich genutzt. Für uns war das insofern positiv, als dass uns das Zweifel nahm. Im Gegenteil: Es gab uns den Mut, uns hinzustellen und die Zeit aufzuwenden. Ich glaube mit einer gewissen Leidenschaft und Zielorientierung kann man im Leben vieles bewegen.
Dustin Bauer: Mit eurem Portal habt ihr ein digitales Job Board für Start-ups geschaffen. Ihr unterstützt damit auch den Gründungsstandort Deutschland. Wie ist denn bis dato die Resonanz seitens der Start-up Szene? Wie fühlt es sich in der momentanen Lage an?
Axel Metzger: Ich kann zur momentanen Lage in Bezug auf die Job-Daten sprechen. Wir haben gesehen, dass das Start-up Umfeld anfangs stark gelitten hat. Die Job-Anzeigen sind im Zeitraum von Mitte März bis Mitte April bei den 200 „highest ranking Startups“ (Source: Crunchbase) in Deutschland um mehr als 50% eingebrochen. Besonders viele Einstiegsjobs waren davon betroffen, für jeden Studenten das Worst-Case Szenario hinsichtlich der Einstiegssituation. Momentan beobachten wir wieder zunehmende Aktivitäten hinsichtlich Teamaufbau und Recruiting. Es werden wieder deutlich mehr Stellen ausgeschrieben und wir befinden uns auf Vorkrisenniveau. Kurz gesagt: die Start-up Szene hat stark gewackelt und geht nun steil bergauf.
Dustin Bauer: Eine persönliche Frage an dieser Stelle: In den großen Biographien, sei es im Fall von Elon Musk oder Steve Jobs, wird immer die Reaktion des Umfeldes auf die Unternehmensgründung thematisiert. Häufig fällt diese Reaktion (zumindest im familiären Umfeld) negativ aus. Wie ist das bei euch abgelaufen?
Axel Metzger: Unser Umfeld hat uns in jeder Hinsicht unterstützt. Sowohl familiär als auch im Freundes- und Bekanntenkreis. Wir sind für die aktive Unterstützung sehr dankbar. Direkt am Starttag der Seite haben wir gezielt das Feedback unseres engsten Umfeldes gesucht. Die Resonanz war durchweg positiv. Dazu muss man sagen: Wir haben unsere Idee vorher durch einen MVP (minimum viable product) validiert und sind somit nicht ins kalte Wasser gesprungen. Im MVP haben wir getestet, ob es überhaupt einen Bedarf für ein weiteres Job Board in diesem kompetitiven Markt gibt. Auf Basis der Daten haben wir uns letztlich dafür entschieden. Bis jetzt hat sich der Aufwand gelohnt und wir sind dankbar dafür.
Dustin Bauer: Axel, du hast sowohl dein Bachelor- als auch dein Master-Studium in Nürnberg absolviert bzw. bist kurz vor dem Ende. Somit bist du sozusagen ein ‚Nürnberger Entrepreneur‘. Wenn du nochmal an deinen bisherigen Weg in der Universität zurückdenkst, welche Erfahrungen, Erlebnisse und vielleicht sogar konkrete Module haben dir bei deiner Gründung geholfen?
Axel Metzger: Ich kann mich im Großen und Ganzen bei der Universität nur bedanken – besonders beim Lehrstuhl für Unternehmensführung. Die Universität ermöglicht einem eine ganze Menge hinsichtlich universitären und außeruniversitären Engagements. Ich war während meines Studiums in drei Auslandssemestern, zwei davon komplett über die Universität organisiert; dazu in zwei ehrenamtlichen Organisationen aktiv und habe viele smarte Kommilitonen kennengelernt. Meine dritte Auslandsstation habe ich zwar selbst arrangiert, dieser Schritt wurde von der Universität aber aktiv gefördert. Ganz besonderer Dank dafür an Prof. Junge, Christina Wittmann, Franziska Schlichte & Moritz Hagen. Mein Eindruck ist jedenfalls, dass man an wirklich wenigen Universitäten so einfach Auslandserfahrung sammeln kann wie bei uns an der FAU. Ich persönlich schätze damit die flexible Gestaltung des Studiums – im Bachelor und besonders im Master in Management. Durch eure Unterstützung, sei es bei Auslandssemestern, Praxissemestern oder Praktika, konnte ich viele Dinge in meinem Master-Studium realisieren, die vielleicht woanders nicht möglich gewesen wären. Ich kann damit versichern, dass dich der Lehrstuhl immer fördert, dir als Student den Rücken freihält und zu Gründungsaktivitäten motiviert. Wer darauf Lust hast sollte sich an der FAU für den Master in Management bewerben.
Dustin Bauer: Der Traum ein Start-up zu gründen und mit großen, oder vielleicht auch kleinen Ideen die Welt zu verändern befindet sich latent in jedem von uns. Vielen fehlt der Mut diesen Schritt zu gehen. Welche Tipps würdest du den Studierenden geben, die mit dem Gedanken der Unternehmensgründung spielen?
Axel Metzger: Mach es einfach, just do it! Man hat im Wesentlichen nichts zu verlieren und kann nur gewinnen: Man lernt neue persönliche Fähigkeiten kennen, macht neue Erfahrungen und erweitert damit seinen Horizont. Einmal in diese Rolle zu schlüpfen, schadet niemandem. Ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass man auch nicht „der Typ“ dafür sein muss, sondern nur genug Motivation, Leidenschaft und Fleiß aufbringen muss. Wenn man sich dann dafür entschieden hat, merkt man: Hey, es macht ja Spaß und es fühlt sich großartig an!
Dustin Bauer: Vielen Dank für deine Zeit Axel und die interessanten Insights. Wir freuen uns auf weitere Neuigkeiten von dir und werden den Werdegang von Antsy mit großem Interesse verfolgen!
Mehr Informationen zu Antsy auf: www.antsy.eu
Anmerkung der Redaktion:
Axel baut aktuell noch ein zweites Start-up auf: BlauerFaden. BlauerFaden ermöglicht es, Menschen ihre Lebensgeschichte in Form einer eigenen Biografie mit ihren Liebsten zu teilen. Mehr Informationen zu BlauerFaden auf:
www.blauerfaden.de/biografieschreiben